Wie für mich der perfekte Sardinienurlaub aussieht? Den Tag auf einem Boot auf dem Meer verbringen, an traumhaften Buchten vorbeischippern, an irgendeiner der ultratürkisen Stellen Anker legen, baden und Fische beobachten. Abends dann in einem der zahlreichen Agroturismo auf ein köstliches Menü einkehren, Vino trinken, den Sonnenuntergang und die Kinder beim Spielen beobachten.
Und genauso traumhaft hatten wir es – in der zweiten Hälfte unseres Urlaubs. In der ersten lief es eher nicht so toll. Unser Vorstellung: Bei sooooo vielen Traumstränden wie auf Sardinien, muss es ja auch irgendwelche nicht überlaufenen Schätzchen geben. Ja, ich hatte nicht gedacht, dass es soooo leer ist wie in Portugal, wo wir teilweise sogar alleine waren, aber auf die Strände in Sardiniens Nordosten im Juli/August war ich nicht vorbereitet. Ich weiß nicht woher der Name Sardinien kommt, aber möglicherweise daher, dass du wie die Sardinen am Strand liegst. Übrigens zahlst du überall Parkgebühren die pro Stunde abgerechnet werden. Da kommt bei 2 Euro die Stunde schon einiges zusammen. Übrigens habe ich mir sagen lassen, dass es im Westen und Süden wohl besser sein soll. Also hier gern nochmal googeln und Reiseblogs studieren.
Wir waren südlich von Olbia in einer Ferienwohnung. Die war kurz gesagt nix, weshalb ich sie hier auch nicht verlinke (geht auch gar nicht, die wurde inzwischen von der Buchungsplattform verbannt), sondern immer noch hoffe, dass wir vielleicht irgendwann unsere Kaution wiederkriegen… Aber das ist ein anderes Thema. Wichtig für euch: Mietet ihr euch eine Ferienwohnung, ist eine Klimaanlage ist bei Temperaturen weit über 30 Grad ein absolutes MUSS! Nennt uns paddelig, aber wir waren irgendwie fest davon ausgegangen, dass es eine gibt. Nun ja, next time dann :-)
Nachdem uns viele Follower geschrieben haben, dass man sich auch ganz ohne Führerschein ein Motorboot (bis 40PS) auf Sardinen ausleihen kann, haben wir es dann auch endlich geglaubt und gewagt und hatten einen wirklich ganz traumhaften Tag im Golf von Orosei. Sowas ist wirklich unvergesslich und hat soooooo viel Spaß gemacht!
Gemietet haben wir unser Boot bei Dolmen Boat Rental in Cala Gonone. Ein perfekter Anbieter mit einem Tiptop-Service und supernettem Personal. Das Boot top in Schuss, Rettungswesten für uns und in Kindergröße, Kühlbox, Sonnenschutz und Schirm für den Strand. Gekostet hat es 180 Euro, plus Sprit nach Verbrauch, was bei uns 30 Euro waren. Nach einer kurzen Einweisung ging es los und was soll ich sagen: kinderleicht ist es. Sogar die Kids durften mal kurz ans Steuer und hatten natürlich den Spaß ihres Lebens. Tipp: Reserviert in der Hauptsaison einige Tage im Voraus.
Der Ort selbst, Cala Gonone, ist übrigens auch unbedingt einen Besuch wert. Für mich einer der schönsten, wenn nicht der schönste, den wir dort besucht haben. Und dazu könnt ihr essen gehen mit Blick auf den Strand und es gibt eine tolle Eisdiele nach der anderen.
Wenn ihr nicht selbst fahren wollt, was gerade in den Maddalenas wohl ratsam sein soll, könnt ihr euch auch einfach einer geführten Bootstour anschließen. Unbedingt darauf achten, dass es eine kleinere Größe ist. Auf den pickepackevollen größeren Booten wollt ihr nämlich eher nicht mitfahren. Wir waren auf Grund von Empfehlungen von Followern mit Capitano Franco / Palau Blue Tours unterwegs. Es waren insgesamt 10 Gäste (also wir und 6 andere) was eine sehr persönliche, nette Runde war. Franco ist ein richtiges Herz. Anders kann ich es nicht sagen. Er kriegt es immer hin, die besten Ecken zu finden, wo es ein bisschen ruhiger – und wie ich finde, noch ein bisschen schöner ist. Es gibt Vino, Wasser, Käse und Wein. Zum Mitag natürlich Pasta und am Nachmittag noch Obst. Espresso und Digestif sind auch dabei. Ein einfach unvergesslicher Tag. Unsere Kinder sagen, es war sogar der schönste auf Sardinen. Was wohl auch daran lag, dass sie ununterbrochen das obere Schiffsdeck als Sprungturm genutzt haben…
Ihr zahlt 100 Euro pro Erwachsener und 80 Euro für die Kinder. Ich weiß, das ist nicht wenig Geld, der Trip ist es aber allemal wert. Dann besser 2, 3 Mal weniger essen gehen. Und auch hier: Zur Hauptsaison rechtzeitig reservieren…
Apropos Essen gehen: kann man überall auf Sardinen gut. Es ist auch nirgendwo ein Problem, wenn die Kinder sich im Restaurant eine Pizza teilen. Außer bei den Agroturismos haben wir dazu überall wie in Italien üblich eine Gedeckgebühr (coperto) bezahlt. 2-3 Euro pro Platz, sprich 8-12 Euro. Das ist dann aber gleichzeitig schon das Trinkgeld. Dafür sind die Gerichte in der Regel günstiger als hier. Insgesamt kostet das Essen gehen also ungefähr soviel wie in Deutschland. In Olbia fand ich es sogar ein bisschen günstiger.
Das schönste Agrotourismo, das wir besucht haben, war das La Taerra… So toll, sage ich euch!!! Traumhafte Aussicht, total nette Familie, Platz zum Spielen und Entdecken für die Kids und BESTES sardisches Essen. Ein Menü (4 Gänge) kosten zwischen 30-35€, Kinder zahlen 10€ für 2 Gänge und Getränke (Wein, Wasser, Kaffee) sind inklusive.
Mein Fazit zu Sardinen: Traumhaft! Aber eben auch nicht günstig. Entweder ihr seid Camper oder aber ihr schaut auch mal im Reisebüro vorbei. Sowohl bei Korsika als auch bei Sardinen könnte ich mir vorstellen, dass ihr bei einer Pauschalreise mit Hotel etwas günstiger wegkommt. Oder aber du bist ein Trüffelschein und findest ein bezahlbares Haus mit Klimanlage am Strand. Das wäre natürlich spitze. An was ich wie gesagt nicht sparen würde, sind die Bootsausflüge. Das ist ein absolutes MUSS auf Sardinen und unvergesslich! Denn sooo ein tolles Wasser, das findet man in Europa nicht leicht (ok, vielleicht auf Korsika)!