,,Hauptsache gesund!” ein Satz den man wohl mit am meisten von werdenden Eltern hört. Ein Herzenswunsch, ein nachvollziehbarer. Dank, oder vielleicht besser auf Grund, der umfassenden Möglichkeiten der Pränataldiagnostik können immer mehr mögliche Behinderungen im Mutterleib festgestellt werden. Immer weniger Eltern entscheiden sich dann für die Austragung des Kinds.
Zwar entsteht der größte Teil der Behinderungen, etwa 90 Prozent, erst bei der Geburt oder später im Leben. Und lange nicht alle angeborenen Behinderungen werden vor der Geburt entdeckt. Trotzdem glauben wir Eltern, dass wir mit der Geburt eines gesunden Kindes ,,save” sind. Das uns das Thema Behinderung nur noch ausstehend angeht.
Die Gesundheitsberichterstattung des Bundes gibt an: Die meisten schweren Behinderungen werden durch Krankheiten im Lebensverlauf erworben. 2013 war bei 85,0% der schwerbehinderten Menschen eine Erkrankung Ursache der schwersten Behinderung. Unfälle oder Berufskrankheiten (2013: 1,8%) sowie angeborene – also genetisch verursachte oder vorgeburtlich erworbene – bzw. im ersten Lebensjahr aufgetretene Beeinträchtigungen (4,0%) spielen eine deutlich geringere Rolle.
Wie viele von euch wissen habe ich in der Vergangenheit immer wieder mit der Initiative ,,Stück zum Glück” zusammen gearbeitet. „Stück zum Glück“, ist eine Spendenaktion von Procter & Gamble und REWE, gemeinsam mit der Aktion Mensch, die sich für den Auf- und Umbau von inklusiven Spielplätzen in ganz Deutschland einsetzt. Eine für meine Begriffe wahnsinnig tolle Sache. So habe ich viel zum Thema Inklusion geschrieben. Darüber, dass ich hier eine solche in meinem Alltag leider nicht wirklich wahr nehme. Das ich hier in meiner Stadt eigentlich keine inklusiven Spielpätze kenne.
Das alles habe ich geschrieben, als ich dachte dieses Thema geht mich nur von außen etwas an. Meine zwei Kinder sind ja gesund, es ist ja wichtig für ,,die anderen”. Meine Kinder hatten in den Schwangerschaften keine auffälligen Untersuchungen, hatten insgesamt gute Geburten und haben sich in ihren ersten Jahren gut und unauffällig entwickelt. Also dient Inklusion nur den ,,anderen”?
Erst einmal bin ich der Überzeugung, dass Inklusion gesunden wie besonderen (behinderten) Kinder gleichzeitig dient. Seit ein paar Wochen, weiß ich aber auch auf die härteste Art und Weiße, das JEDER von uns sich über die Maßen für Inklusion einsetzen sollte. Denn es kann JEDEN von uns treffen.
Unser quirliger, immer spaßiger Vierjähriger hatte vor wenigen Wochen eine Verdachtsdiagnose, welche in nicht seltenen Fällen zu einer Behinderung führt (in manchen sogar zum Tode). Am Nachmittag war noch alles in Ordnung und nur wenige Stunden später lag er auf der Intensivstation. Als mir die Ärzte ihren Verdacht mitteilten, brach für mich eine Welt zusammen. Eine lebensbedrohliche Situation und vielleicht würde unser Kind nie mehr so sein wie wir in kannten. Es folgten lange Stunden des Wartens, Bangens und auch Betens. Als der erste Test unauffällig war, wurde noch eine Kultur angelegt. Wieder warten…
Wir sind von Herzen froh, dass alles nochmal gut gegangen ist. Alles hätte ich gegeben um ihm zu helfen, konnte aber doch nur hilflos daneben stehen.
Was ich damit sagen will ohne Ängste zu schüren: es kann jeden von uns treffen. Es geht uns auch uns ,,Gesunden” etwas an.
Heute am 03.12 ist der Internationale Tag der Menschen mit Behinderung. Aber wie beschrieben, es geht uns alle an. Deshalb möchte ich diesen Tag nochmal nutzen um auf die Spendeninitiative „Stück zum Glück“ aufmerksam zu machen. Sie hat das Ziel insgesamt eine Million Euro Spenden zu sammeln, für den Auf- und Umbau inklusiver Spielplätze. Bisher konnten bereits 18 Spielplatzprojekte erfolgreich umgesetzt werden.
Der aktuelle Spendenstand beträgt fast 700.000 Euro. Ihr könnt ihn auch gerne selber nachschauen, auf der Website wird einmal wöchentlich der Spendenstand aktualisiert. Wie ihr selbst spenden könnt? Spenden kann jeder REWE-Kunde, indem er ein Produkt von P&G (z.B. Pampers, Ariel, Patene Pro-V) einkauft. Mit jedem Kauf landet automatisch ein Cent im Spendentopf.
ZUR INFO
Fall ihr euch nicht genau vorstellen könnt, was ein inklusiver Spielplatz ist, anbei ein paar Infos.
- Inklusive Spielplätze bieten Herausforderungen für alle Kinder und regen zum Miteinander an. Das Zusammenspiel von Statik, Dynamik und Treffpunkt bei den Spielgeräten stellt ein gleichwertiges Angebot für alle Kinder sicher.
- Der Schwerpunkt liegt in der Selbstbestimmung und dem freien Spielerlebnis der Kinder: Durch vielfältige Spiel-, Sport- und Handlungsmöglichkeiten ist es den Kindern selbst überlassen, wie sie die Spielgeräte phantasievoll nutzen und in ihr Spiel einbauen.
Die Ausstattung eines inklusiven Spielplatzes:
- Inklusive Spielplätze sind mit Spielgeräten ausgestattet, die unterschiedliche Schwierigkeitsgrade bei den Kindern beanspruchen. Daher bieten die Spielplätze auf der einen Seite auch für Kinder ohne Einschränkung Spaß und Abwechslung. Auf der anderen Seite können die Kinder gegenseitig voneinander lernen und sich unterstützen, wenn andere Hilfe brauchen.
- Durch Verzicht auf nur für eine Gruppe der Kinder vorteilhafte Elemente (wie z.B. Rollstuhlrampen), bieten inklusive Spielplätze die Möglichkeit zum gemeinsamen Handeln und Raum für gemeinsame Erlebnisse. Der feste Untergrund ermöglicht dennoch auch Kindern mit Rollstühlen aktiv am Spiel teilzunehmen