Unser großer Traum: Ein Haus für die Familie. Und was ist, wenn man es dann hat?

Dieses Bild ist vor ungefähr 10 Monaten entstanden. An einem wunderschönes Wochenende im Mai, das wir mit Freunden und Familie in unserer alten Heimat verbracht haben. Wir wünschten uns nichts mehr als einfach dort bleiben zu können. In einem Häuschen im Grünen und nicht zurück fahren zu müssen nach Hamburg. Mitten in den Großstadtdschungel.

Stadt oder Land?

Überhaupt: Nach einem Haus mit Garten haben wir sehr lange gesucht. Immer wieder hat uns das Thema beschäftigt, wie wir als Familie eigentlich wohnen wollen:

  • Wo wollen wir wohnen?
  • Wie wollen wir wohnen?
  • Wollen wir etwas mieten?
  • Oder können wir etwas kaufen?
  • Was bauen?
  • Oder sanieren?
  • Stadtnah oder außerhalb?

Heimat oder Wahlheimat?

Und dabei kamen wir immer wieder auf die ganz große Frage: Heimat oder Wahlheimat? Mein Artikel Wird ein Zuhause mit Kindern Heimat? Die Suche nach einem Familienheim ist vor 1,5 Jahren entstanden und beschreibt, glaube ich, ganz gut, das Gedankenkarussel von jungen Familien.

Ein Jahr später sind wir dann umgezogen. In ein Haus, in die alte Heimat. Wir haben es gemietet. Nach 12 Jahren Hamburg konnten wir uns auch erst einmal nichts anderes vorstellen. Hier haben wir alles auf eine Karte gesetzt: Jobs gekündigt, gute Freunde verlassen, eine Wohnung, die längst Zuhause war und einen Hafen, der der unsere schien. Eine Stadt, in der wir geheiratet haben, in der unsere Kinder zur Welt gekommen sind. Ja, dieser Schritt ist uns gar nicht leicht gefallen und ich glaube, wir haben ihn unter anderem gewagt, weil wir uns das Hintertürchen offen gelassen haben. Wir haben uns gesagt, es sind noch zwei Jahre bis zur Einschulung unseres ersten Kindes und das ist die Zeit, die wir uns geben, ob die alte Heimat auch eine Heimat für uns als Familie wird.

In meinem Beitrag Tschüss City, hallo Häuschen – ein neues Zuhause für die Familie könnt ihr genauer lesen, warum wir uns für den Umzug weg aus der Großstadt hin in die alte Heimat entschieden haben. Und ja, ich möchte ganz ehrlich sein: Das ankommen ist mir scheißen-schwer gefallen. Ich habe Hamburg ganz schlimm vermisst und ich vermisse es auch immer noch. Weil mir machmal so ein Kloß im Hals sitzt, den man Vermissen nennt. Ich habe einfach unheimlich viel zurückgelassen und das weiß ich auch. Am allerschlimmsten ist es für mich, wenn ich in Hamburg bin. Es ist noch gar nicht lange her, da saß ich tränenüberströmt im Zug. Weg aus Hamburg, aus der Stadt, in der ich mich am meisten zuhause fühle.

Und wie ist es nun, das Leben im Haus?

Nun wohnen wir seit einem guten halben Jahr in unserem Häuschen im Grünen und weil ich es ein Einfaches finde, ein Haus mit Garten im Sommer zu mögen, wollte ich jetzt noch ein paar Zeilen dazu schreiben. Wie es sich so anfühlt, in so einem Haus.

Ein Haus steht zumeist nicht mitten in der Stadt. Da ist halt zu wenig Platz und dieser Platz geht für hohe Häuser drauf. Wir wohnen also stadtnah und trotzdem in einem klassischen Wohnviertel und ich finde, das ist schon der allergrößte Unterschied: Ich glaube, auf kaum ein Wohnviertel treffen Worte wie pulsierend oder hip zu. Zumindest wenn man von denen mit Einfamilienhäusern spricht.

Hier geht es eher spießig bis gutbürgerlich zu. Einmal in der Woche kommt hier sogar ein Marktauto, oder wie auch immer ich das nennen soll, angefahren. Dann klingelt es und Ommi kommt mit dem Jute zum Wagen gestiefelt. Überhaupt: Man kennt sich. Jeder grüßt einen oder auch mal so gesagt: Fast jeder quatscht einen an. Ich fand das teilweise fast übergriffig. “Ihr seid also die Familie aus Hamburg” haben wir hier nicht nur einmal gehört und schwups – kam man vom Zaun nicht mehr weg.

Was noch neu ist: Die Entfernungen. Kindergarten und Einkaufsmöglichkeiten steuere ich mit dem Wagen an. Dafür, dass ich in Hamburg fast nie mit dem Auto gefahren bin, komme ich mir hier teilweise vor wie ein Fernfahrer.

Ja, nach wie vor fällt es mir nicht leicht hier zu wohnen. Aber in den letzten Wochen und Monaten kommen immer wieder zu Glücksmomente in mir hoch, die es mir wirklich ganz warm ums Herz machen. In denen ich so richtig glücklich bin. Das fühlt sich gut an. Und da ich wie gesagt denke, dass ein Haus mit Garten im Sommer leicht zu lieben ist, möchte ich diese Momente mit euch teilen.

Den Garten haben wir noch nicht sooo viel genutzt. Dafür spielen unsere Kinder einfach auf der Strasse oder am Feld. Sie fahren Roller, malen mit Straßenkreide, spielen mit den Nachbarskindern am Bach. Selbst den Zweijährigen lassen wir draußen sein Ding machen. Eins der älteren Kinder aus der Nachbarschaft hat ohnehin immer ein Auge mit drauf, die Schwester sowieso und passieren kann hier nicht viel. Das fühlt sich sooo gut und so richtig an. Denn das war doch der größte Grund, der uns zu einem Haus bewegt hat: Dass die Kinder frei herumlaufen können und einfach spielen, spielen, spielen.

Hier haben wir Abende mit Freunden. Einfach so. Unter der Woche, am Wochenende. Ausgehend oder zuhause. In Hamburg waren das wirklich absolute Ausnahmen. Warum? Weil wir hier Familie haben, die sehr gerne auch mal unsere Kinder nehmen und noch besser: Wo die Kinder auch sehr gerne hingehen. Die Kinder mit ihren Großeltern, Onkeln, Tanten, Cousinen und Cousins zu sehen, ist einfach toll. Oft haben ich in den letzten Monaten bei Treffen mit Freunden oder Zeit mit meiner Familie gedacht: WIE SCHÖN ist das eigentlich. Der Grund, warum wir in die alte Heimat gegangen sind, waren Freunde und Familie, und das war definitiv der richtige Grund.

Und Zuhause? Kann es das für uns werden? Die ersten Monate in diesem Haus habe ich mich sehr fremd gefühlt. Es ist viel schief gegangen und der lange Winter mit vielen Krankheiten hat es mir nicht leicht gemacht mich hier wohlzufühlen. Eher im Gegenteil: Ich finde, er hat es uns ziemlich schwer gemacht. Oft hatte ich den Eindruck, dass das Leben in Hamburg einfacher war. Kürzere Wege, weniger zu tun (so ein Haus ist wirklich ein Haufen Arbeit).

Aber es fühlt sich langsam ein bisschen wie nach Hause kommen an. Ich mag es morgens in der Küche zu frühstücken und die Nachbarn zu grüßen, die am Flüsschen vorbei mit ihrem Hund die erste Runde gehen. Mag es, dass wir hier so laut singen, tanzen und streiten können wie wir wollen, ohne Angst zu haben, dass wieder ein Nachbar auf der Matte steht. Mag den Platz, die verschiedenen Etagen.

Ja, ich glaube es wird. Und nach dem Urlaub kommt ja ohnehin erst einmal der Sommer :-)


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