Eine gute Mama rastet nicht aus – oder doch?

Also dieser Post fällt mir nicht gerade leicht, denn es geht um etwas worüber man eigentlich nicht spricht. Wenn doch, dann doch nur geschönt oder ein wenig schmunzelt. So darstellend, als wäre es doch nicht so schlimm gewesen. Aber es war schlimm.

Sehr viele haben mir kürzlich auf einen Instagrampost geantwortet. Einen Post, den ich am Bett meiner Kinder geschrieben habe und eigentlich kurz davor war auszuflippen. Ich war so ärgerlich, so sauer und so wütend, dass ich überlegt habe mal auf ein Kissen im Schlafzimmer nebenan zu schlagen. Oder eben einfach in Tränen auszubrechen. Irgendeine radikale Reaktion. Aber eine gute Mutter macht so was nicht, oder? Eine gute Mama rastet nicht aus.

Was war eigentlich passiert? Etwas Schlimmes? Nein, eigentlich nicht. Wahrscheinlich nennt man das mittlerweile Alltag. Einen Alltag den viele Mamas bestreiten. Der Vater unter der Woche komplett weg. Am Wochenende selbst gearbeitet und unter der Woche die Aufgaben der Part-Time Alleinerziehenden übernommen.

Da beginnt der Tag um sechs, sonst kann man nicht mehr vor den Kindern duschen. Zwischen halb sieben und halb neun hat man zwei Kinder angezogen, Trotzanfälle ausgehalten, Tränen getrocknet. Butterbrotdosen fertig gemacht, Spülmaschine ausgeräumt. Sachen für die Kita gepackt und die beiden hingebracht. Dauert so 45 Minuten. Dann zurückhetzen um zu arbeiten und zwischendurch Haushalt. Nachmittags Kinder plus Gastkind wieder abholen. Auf dem Weg noch Dinge wie tanken und einkaufen erledigen. Zuhause weiter Haushalt, nebenbei Streits schlichten und immer wieder mit den Kinder aneinander geraten. Abendbrot richten. Unter Protest das Zubett-Geh-Ritual starten. Trotztränen. Nicht ins Bett wollen. Das ins Bett bringen dauert dieser Tage mal wieder lange. Lange heißt teilweise bis 22 Uhr am Bett sitzen und danach Wäsche. So bis 23/24 Uhr.

Und dann? Dann bin ich fast geplatzt. Dann hat die xste Auseinandersetzung mit den Kindern dazu geführt, dass ich sie angeschrien haben. So richtig.

Ja, das macht man nicht. Das weiß ich. Natürlich weiß ich das. Und als meine Tochter sagte, sie wolle sich einfach nur vertragen, da hatte ich das extrem schlechte Gewissen. So richtig. Ich bin doch die Erwachsene hier. Ich habe mich neben sie ins Bett gelegt und ihr erklärt, dass mein Wut-Ballon immer größer geworden ist. Bei jedem Streit, bei jeder Auseinandersetzung. Und das er dann irgendwann geplatzt ist.

Aber was tun um es besser zu machen? Oder bin ich einfach eine schlechte Mutter, die das hier nicht hinkriegt? Das glaube ich eigentlich nicht und als ich eure Instagram Kommentare gelesen haben, habe ich gesehen dass es doch einigen Mamas ähnlich geht.

Wer kann, der sucht Entlastung beim Partner. Und wer nicht kann? Ich glaube es ist am besten die Situation zu verlassen. Rauszugehen und nach ein paar Minuten wiederzukommen. Natürlich fließen dann bei den Kindern vielleicht auch ein paar Tränen, aber wenn man ruhig erklärt, man sei in ein paar Minuten wieder da, dann sind diese übersichtlich.

Was macht ihr, wenn ihr merkt, es geht nicht mehr? Oder kommt ihr gar nicht in eine solche Situation? Wie kann man das verhindern? Oder sind Mamas, die so reagieren schlechte Mütter?


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