Ungefähr so wie da oben sieht Paarzeit bei einer Familientour mit dem Camper durch Australien aus. Während der Fahrt, wenn die Kinder hinten im Wohnmobil bei einem Filmchen auf dem Tablet sitzen, schnell mal raus schleichen. Camperurlaub ist nämlich vor allen Dingen eins: Intensivste Zeit zusammen. :-)
Die Tour gemeinsam mit unseren Kindern durch Westaustralien war mit das Tollste, was wir bisher als Familie gemacht haben. Ich hatte euch schon ein bisschen was zusammengefasst. Unsere Highlights der Tour: Australien mit Kindern – die Highlights unserer Westküstenroute
Und auch alles rund um die Orte und Campingplätze die wir besucht haben: Mit dem Camper durch Westaustralien – unsere Route & Campingplätze.
Aber fangen wir mal mit der Planung an, die hatte ich mir nämlich um einiges einfacher vorgestellt. Wir waren im April dort, eigentlich ja Off Season vom Wetter her, aber leider auch Osterferien. Hatte ich nicht dran gedacht und so war es einige Wochen davor schon ziemlich schwierig einen Camper zu bekommen. Wir hatten dann noch richtig Glück über einen deutschen Vermittler. MietCamper Australien hat uns bezüglich der Größe des Campers und auch der Route sehr gut beraten. Eine Freundin hatte uns dann noch die App Wiki Camps empfohlen und so dachten wir eigentlich: Wird schon schiefgehen. Australien ist ja auch schließlich kein Entwicklungsland. Nach einigen Stunden an der Mietwagenstation in Perth habe ich mich das allerdings doch gefragt…
Abholung der Campers oder worauf ich beim nächsten Mal achten würde
Wir landeten um 5 Uhr Ortszeit in Perth, um 8 Uhr sollte es mit dem Camper losgehen. Die Kinder wollten wir hinten einfach noch ein bisschen schlafen lassen und wir derweilen schon mal eine erste Etappe fahren. Losgefahren sind wir dann um 13:30 an der Mietwagen Station von Apollo. Völlig fertig mit den Nerven. Den Kindern sind sofort die Augen zugefallen, dann knallte der ganze Kopf auf den Tisch in der Mitte. Einfach weil die Kindersitze nicht gehalten haben. Ein Albtraum. Ich kam mir nicht vor wie in Australien, sondern eher wie in einem Entwicklungsland, was Organisation und Qualität angeht.
Aber von vorn. Angekommen bei Apollo Camper hieß es direkt, wir mögen uns auf eine lange Wartezeit einstellen, es wäre schließlich Montag. Das lange drei Stunden heißen kann, fand ich ehrlich gesagt schon eine ziemlich dicke Unverschämtheit. Das scheint hier aber keine Seltenheit zu sein, wie uns die Angestellte sagte. Auch nicht, dass die Autos recht häufig am Samstag mit einem Glasschaden zurückgegeben werden. So wie unseres. Das weiß man zwar, aber das führt wohl auch nicht zu Handlungsbedarf. Die Firma, die die Scheiben reparieren sollte, kam irgendwann zwischen 9:30 und 10:00 Uhr. Da wähnten wir uns eigentlich schon lange auf der Strecke. Ach ja, ich vergaß zu sagen, dass rund um die Mietwagen Station nichts ist, also wirklich nichts. Der Camper war dann irgendwann um die Mittagszeit fertig. Fertig hieß: Die Fahrerkabine war voller kleiner Glasscherben und ein weiterer Schaden an der Beleuchtung wurde festgestellt. Losgekommen sind wir dann nach geschlagenen 5,5 Stunden in der Mietwagenstation!
Was ich also beim nächsten Mal machen würde? Ich denke, nicht über diese Firma buchen und dann, das hört sich zwar blöd an, nicht Montags abholen. Es gehen on the road wirklich viele Autos kaputt und die Firma repariert bei Rückgabe am Wochenende original erst am Montagmorgen. Auch würde ich, wenn irgendwie möglich, nur einen zur Abholung schicken. Ohne die Kinder. Dass ich eine Glasschutzversicherung nehmen würde, ist auch unschwer nachzuvollziehen, oder? Darüber hinaus: Vollkasko ohne SB. Zwar hat es uns natürlich an der Mietwagenstation niemand gesagt, aber gerade im Westen von Australien entstehen ein ganze Menge Wildunfälle auf Grund von Kängurus.
Unser Camper
Wir hatten einen großen mit 4 Betten, Dusche und WC. Dusche braucht man überhaupt nicht, WC ist aber schon nett. Gerade wenn man sich auch einfach mal irgendwo für eine Nacht hinstellen möchte. Unsere Kinder haben über der Fahrerkabine geschlafen (im “Alkoven”). Das war spitze und es gab auch einen Rausfallschutz, also wirklich ein kuschelige Höhle. Wir haben hinten geschlafen, so das wir in der Mitte den Tisch eingebaut lassen konnten. Das war jetzt für unsere Reisezeit ideal, einfach weil es Abends meist nicht lange warm genug war. So konnten wir auch mal drinnen essen und das ganz entspannt. Ist das Wetter schön warm kommt man bestimmt auch mit weniger Platz drinnen aus. Preislich schlägt ein solcher Camper nämlich ziemlich nieder, mit Versicherungen usw. kommt man schnell auf 120-150 Euro die Nacht, plus Stellplatz natürlich.
Das Fahrzeug ist wirklich richtig richtig groß, lässt sich insgesamt aber wirklich gut fahren. Auch ich habe mich hinters Steuer gesetzt und es hat ziemlich Spaß gemacht durchs Nirgendwo zu fahren.
Internet, Telefonnetz – herzlich willkommen im Off und unsere große Panne
Bei der Verleihfirma wurde auch ein Satellitentelefon angeboten. Dass ich dies schon am nächsten Tag hätte gut gebrauchen können, wurde mir leider erst dann klar. Denn kaum hatten wir am nächsten Tag Perth verlassen, ging der Camper auf der Strecke kaputt. Kein Telefonnetz, kein Internet und immer wieder versucht die Mietwagenfirma zu erreichen. Als wir endlich durchkamen und klar sagten, dass es sich wohl um einen Vollschaden handelt und wir ein neues Fahrzeug brauchen, hieß es, sie können so nichts machen, wir müssten zum nächsten Campingplatz, dort würde man einen Mechaniker hinschicken. Was wir also gemacht haben? Wieder auf den Highway, der Motor ist immer wieder ausgefallen und wir haben ihn immer wieder während der Fahrt aus- und angemacht. Ich glaube, sowas kann man auch nur in Westaustralien machen, denn hier fährt kaum einer. Auf dem Campingplatz angekommen, kam Stunden später ein Mechaniker (natürlich nicht zu der vereinbarten Zeit) und überraschenderweise hatte das Mietwagenbüro dann auch schon zu. Der Schaden (laut Mechaniker vermutlich ein Unfallschaden, mit dem man uns hätte gar nicht losfahren lassen dürfen) war ein Vollschaden und wir durften den Camper kein Stück weiterbewegen. Was dann folgte, war eine Tortour, die am Ende in Verzweiflung und Tränen endete. Wir haben bestimmt 30 Mal mit der Mietwagenfirma telefoniert um einen neuen Wagen zu bekommen. Diese wollten uns nämlich einfach in so einen Mobile Home Container verfrachten (sie hatten das schon mit dem Campingplatzbesitzer abgeklärt, nicht mit uns) und haben uns gesagt, dass sie uns gar nicht genau sagen könnten, wann wir einen neuen Wagen bekommen. Der deutsche Vermieter, über den wir den Wagen gebucht hatten, konnte auch nichts ausrichten. Wir saßen drei Tage auf dem Campingplatz fest. Ich bin ehrlich: Es war die Hölle. Ganz großer Rat an euch: Erstmal die Firma bzw. die jeweilige Mietstation googlen und die Bewertungen angucken. Wir sind nämlich nicht die einzigen, die bei Apollo ziemlich auf die Schnauze gefallen sind. Ich will gar nicht total ins Detail gehen, aber es waren sooo viele Dinge, die scheiße liefen…
Also lieber mit dem Auto durch Australien?
Ganz klar: Nein. Auch wenn die ersten Tage beschissener hätten nicht sein können, war es mit unser bester Urlaub und wir würden sofort wieder mit einem Camper losfahren. Nicht zwingend nötig, wenn man schon genau weiß, was man will, ist es eine Anmietung über einen Vermittler in Deutschland zu machen. Bucht man direkt, kann man sich genauer über die jeweilige Firma erkundigen. Deshalb auch mein Blogbeitrag hier. Ich wünsche nämlich keiner Familie das, was wir da durchgemacht haben.
Ein Camper macht aber in Westaustralien total Sinn. Erstmal gibt es gar nicht so viele Orte und wenn man dann an den schönsten auch immer gleich schlafen kann, ist das natürlich das Beste. Außerdem spart man extrem viel Zeit. Für unsere Tour sind 3-4 Wochen glaube ich wirklich gut, wir hatten weniger. Deshalb sind wir auch wirklich viel gefahren. Da war es gut abends einfach den Motor abzustellen, zu kochen und ins “eigene” Bett zu fallen.
Kosten
Joah, Australien ist definitiv kein Schnapper. Der Camper kostet wie gesagt, der Stellplatz auch. Dieser war aber im Gegensatz zu Europa noch recht günstig. Im Schnitt könnt ihr so 30 Euro die Nacht rechnen (all in, sprich mit Strom usw). Kleine Plätze sind natürlich günstiger. Essen gehen ist megateuer, braucht man mit Camper aber ja gar nicht. Lebensmittel haben einen weitaus höheren Standard, so das wir in Australien selbst bei Aldi erstklassig frische Sachen einkaufen konnten. Alkohol ist auch relativ teuer und gibt es eigentlich nur in Liquor Stores. Einige Aldis haben aber auch einen Liquor Ecke, da sollte man sich dann eindecken. Bier können die Australier nicht so, in Wein sind sie aber gut.
Würden wir es wieder machen?
Sofort, sofort, sofort! Sowohl Campingurlaub, als auch Australien. Die Strecken haben unser Kids übrigens ziemlich locker weg gesteckt. Die durften aber auch Tablet schauen, ich finde sowas in diesem Fall ok :-) Eine kleine Küche und Kühlschrank an Board zu haben macht das Reisen maximal flexibel und auch für Kinder angenehm. Ne Tanke für Eis gibt es hier nämlich weiß Gott nicht an jeder Ecke. Da ist es schon toll, einfach was aus dem Kühlschrank zaubern zu können.