2.389 Erinnerungen

2.389 Erinnerungen befinden sich derzeit auf meinem Handy. Das lässt nicht nur bei mir die Vermutung zu, dass ich mittlerweile jeden Furz und Feuerstein ablichte. Ich würde das jetzt wahrscheinlich nicht laut in die Welt posaunen, wenn ich damit ein Paradiesvogel wäre. Ich glaube neben Leuten die echt geile Reisen machen, sind es alle Eltern mit Smartphone die ähnlich viele Bilder auf ihrem Handy haben. Ja, jetzt mag der ein oder andere denken: “Nö, ich nicht” – Aber wer nur eine dieser Fragen mit ja beantworten kann, der fällt schon mit rein…

  • gibt es eine Lebenswoche des Baby in der KEIN Bild geschossen wurde?
  • wurde der erste Breiversuch des Babys dokumentiert?
  • der erste Toilettengang?
  • irgendwie versucht ein Bild bis 100 Bilder des ersten Zahnstummels zu machen?
  • stehen beim Familien-Osterfest WENIGER als zwei Personen den Suchenden im Weg auf der Suche nach dem besten Osterbild?
  • selbiges gilt für Weihnachten – wie viele Geschenke sind ausgepackt worden, ohne! dass genau dieser Moment festgehalten wurde?
  • und wie süß ist bitte, wenn das Baby schläft, da kann man doch gar nicht genug Bilder von haben – ca. so 10 bis 300?

Wir haben 2.389 – auf einem Handy. Und ohne die Digitalkamera. Ein Datenwust, aus dem ich kürzlich versucht habe, die wichtigsten Erinnerungen der ersten sechs Monate meines Sohnes raus zu sortieren. Kurz gesagt: es war zum kotzen! Die Nacht (über Tag kommt man ja zu nix mehr) gemeinsam Bilder einkleben war ja sogar ganz schön. In Erinnerungen schwelgen. Auch witzig, dass man bei ner Vergangenheit von sechs Monaten schon von “in Erinnerungen schwelgen” spricht.
An dieser Stelle die Anmerkung der Redaktion auf die Frage warum kein Fotoalbum digital erstellen: ich bin 1000% sicher, dass würde genauso so lange dauern, nur mit 1000 Scheiße-Schreien mehr. Wir bleiben also bei der Fotoaufkleber-Variante. Das hat auch den Vorteil, dass das Ehe-Wir die Aufkleber aufkleben kann, und ich die Bilder dann in die Alben. Wir führen schließlich eine gleichberechtigte Beziehung.

Zurück zu den Bildern. Ich bin mir sicher, dass mein Sohn sich irgendwann über sein Album aus dem ersten Lebensjahr freuen wird. Lütti über ihre drei Alben aus den ersten anderthalb Lebensjahren bestimmt auch. Allerdings habe ich letzte Nacht auch eins entschieden, zumindest was mein digitales Zusammenleben mit den Kindern angeht:

  1. es werden zukünftig weniger Momente durch die Linse wahrgenommen
  2. diese Momente werden nicht x-fach festgehalten
  3. und am Ende darf 1! Bild davon übrig bleiben, sprich gespeichert werden

Für weniger Datenwust und mehr direkten Blick auf die Kids. Ab drei beginnt übrigens der natürliche Selektionsprozess, denn im Normalfall wollen die Kinder dann auf keinen Fall mehr fotografiert werden.


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