Wer bin ich und wenn ja wie viele? – Internet und die Realität

Wegen SarahPlusDrei würden jetzt wahrscheinlich viele “Vier” antworten :-) Vorab: Es geht hier nicht um das Bashing einzelner Personen, nur da mir das Bloggen sehr am Herzen liegt und damit auch meine Leser, muss ich hier doch vielleicht mal mit dem ein oder anderen Irrglauben aufräumen und dafür fange ich mal ganz vorne an: Warum blogge ich überhaupt?

Weil ich SEHR gerne schreibe. Das dient mir oft auch als Ventil. Wenn ich mir ärgere, k.o. oder fertig bin. Ja, das könnte ich auch so für mich daheim ins Büchlein schreiben, mache ich aber nicht. Ich freue mich, wenn sich Menschen, in den meisten Fällen sind das Frauen, in meinen Geschichten wieder erkennen. Ich schreibe ungeschönt, das ist mein Stil und ja, das ist oft ein Teil meines privaten Ichs. Ehrliche Geschichten können vielleicht auch in der ein oder anderen Situation weiterhelfen. So nach dem Motto “Ahh, da geht es einer genauso” oder “Damit bin ich wohl doch nicht allein”. Oder aber auch in die andere Richtung “Na Gott sei Dank, bei anderen ist das noch schlimmer”. Oder sie erfreuen einen einfach, man liest das gerne. Macht man ja bei Zeitschriften auch.

Am Anfang dachte ich maximal so zwei, drei Leute würden meinen Blog lesen und mein Instagramprofil besuchen (bei Facebook sind es heute ja noch nicht viel mehr ;-) ). Ich weiß ja wirklich noch, dass ich dem 100. Follower bei Insta ein Halstuch nähen wollte, aber das ist eine andere Geschichte… Was ich aber schon von Anfang an wusste: Egal ob das 1, 10, 1.000 oder 100.000 sehen oder lesen, eins bleibt immer gleich: das Internet vergisst nicht. Genau aus diesem Grund entscheide ich immer sehr bewusst, wieviel ich denn dort von mir Preis gebe. Das ist natürlich eine völlig individuelle Entscheidung. Für mich ist allerdings klar, das ich nicht im Netz vor laufender Kamera in Tränen ausbrechen werde, Details aus meiner tiefsten Vergangenheit preisgeben werde und meine intimsten, wichtigsten Familienmomente filmen werde. Das ist meine Entscheidung. Sie ist individuell und für mich und meine Familie getroffen.

Was ihr von mir seht, ist bei Instagram mein Fotoalbum und ja, das ist schön. Das Fotoalbum in meinem Schrank zuhause übrigens auch. Ok, das ist vielleicht persönlicher, aber es steht auch nicht im Web – für jeden zugreifbar. Es ist ein Einblick in meinen Alltag, so aufgemacht, wie wenn ich jemanden einlade. Da habe ich es nämlich gerne ordentlich. Und dann gibt es meinen Blog, der häufig Themen behandelt, die auch persönlich sind. Ich freue mich sehr, wenn Leute mich gerne sehen und meinen Blog lesen.

Was ich aber keinesfalls verstehe, das sind zwei Dinge:

  1. Das erste ist, dass einige Menschen denken, dies sei die Realität. Dass das, was man im Internet sehen kann, SarahPlusDrei sind. Nein, dies ist ein Ausschnitt von uns. Ein Teil, aber ein kleiner. Wir streiten uns auch, hier liegen auch alte Nudeln unterm Tisch, wir lachen über schlechte Witze, essen auch mal bei McDonalds und ja, manchmal weint hier sogar einer. Hier, in unseren privaten Hallen. Nicht im Internet und wenn es richtig, richtig scheiße läuft, dann rufe ich eine Freundin oder Schwester an.
    Ich freue mich, wenn Menschen sich mir nah fühlen, aber diese Nähe, die bedingt doch dann manchmal auch das zweite:
  2. Jegliche Distanz wird von Menschen vergessen. Was ich mir in Kommentaren und Direktnachrichten so anhören muss, das würde mir nie jemand ins Gesicht sagen. In meinem wirklichen Leben gibt es so ein abgründiges Wording Gott sei Dank auch nicht. Das beginnt mit dem allseits anscheinend sehr beliebten und oft gehörten “schade, schade, schade….” und hört auf mit Wörtern wie “erbärmlich”. Alles auf mich und mein Leben bezogen.

Ich werde nicht anfangen, meine Kommentare vor dem Veröffentlichen erst freizugeben oder zu löschen. Denn dies hier ist ein Blog und er lebt von seinen Lesern. Ich freue mich über jeden, der dabei ist. Jeden, der im wahren Leben da draußen vielleicht auch noch beste Freunde hat, denen er alles erzählen kann, vor denen er weinen kann und denen er gerne auch alles an den Kopf knallen kann, wonach ihm gerade ist. Ich freu mich über konstruktive Kritik und über Anregungen. Ich finde Austausch spitze. Private Angriffe sollten aber einfach im privaten Umfeld bleiben. Denn mit den Menschen muss man auskommen. Hier im Web hat man ja das Glück, dass man das einfach nicht lesen oder angucken braucht, wenn man es nicht mag oder auf deutsch gesagt scheiße findet.

In diesem Sinne wünsche ich euch ein schönes Wochenende mit Freunden und Familie.


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