Urlaubszeit. Ja, schönste Zeit des Jahres. Schön mal abspannen, nix tun, sich die Sonne auf den Bauch scheinen lassen. ‘Schuldigung, haben Sie Kinder????!!!!!
Urlaub mit Kindern sollte GUT überlegt sein. Denn die lieben Kleinen brauchen im Normalfall schon ab zwei popeligen Nächten den kompletten Hausstand. Fährt man nicht gerade in wettersichere Gefilde darf es auch gerne die Ganzjahres-Garderobe sein. Kürzlich sind wir ja für ein paar Tage an die Ostsee gefahren. Nix wildes. Allerdings mit 2 Kindern. Bei zwei nicht windelfreien Kindern geht die halbe Tasche an Wickelzeug drauf. Für Klamotten, Wechselklamotten, Babyphone für den Notfall, Spucktücher, Schlafsack, dünne Decke, Schnuller, und was weiß ich noch 40 Prozent des Taschenvolumens. Was bleibt? Vier im Sinn, fünf hin? Richtig 10 Prozent Taschenvolumen für das Gepäck der Eltern. Schränken wir uns halt ein. Nee, ist klar… Notiz am Rande: für Spielzeug fährt ein eigener Rucksack mit.
Der Morgen der Abreise. Ich stille Kind Nr. 1 während ich mit Nr.2 drüber diskutiere, dass NICHT alle Pixis in den Rucksack passen und verhindere, das durch rohe Gewalteinwirkung einer 2,5 Jährigen der Reisverschluss platzt. Nächster Schritt: ich packe Proviant für alle Mann ein. Darüber vergesse ich, dass ich EIGENTLICH meine Kultursachen packen wollte. Ach, Wimperntusche wird auch überbewertet.
Mit einer Stunde Verspätung stehe ich unten mit den zwei Kindern, Sack und Pack fertig vor der Tür und warte auf den Mann, der das Auto holt. Irgendwas habe ich vergessen, Moment. Kinder sind da, Windeln eingepackt, Schnuller dabei, Sonnencreme Lichtschutzfaktor 50 auch, habe ich ihren Schmusehasen dabei? Ja. Mhmm. Quetschies? Auch an Board. Nicht dabei sind meine Handtasche, meine Sonnenbrille, mein Bikinioberteil, mein Handy. Habe ich überhaupt was für mich eingepackt???
Im Auto nehme ich den Beifahrersitz ein. Dieser Platz beinhaltet folgendes: Hier kann Super Mum zeitgleich Anfragen der Familie bearbeiten und dazu organisatorische Anrufe tätigen oder Mails versenden.
Wir haben unsere Straße noch nicht verlassen, tönt es von hinten „Haben wir was zu essen dabei?“. Ich versuche zeitgleich eine Mail auf dem Handy zu schreiben und ein Brötchen rauszusuchen. „Nein, keinen Käse!“ Argghhh!!! Neben mir „Kaffee holen wir dann erst vor der Autobahn, so kann ich den nicht trinken.“ Öh, ja. Ich versuche bei der Osteopathin anzurufen. „Wo sind meine Quetschies?“ Handy ans Ohr klemmen. Quetschie aufmachen, nach hinten reichen „Was ist das für ne Sorte?“„Maaaama, der Rucksack ist runtergefallen!“. Ich hinterlasse eine Nachricht auf dem AB, während ich in einer Totalverrenkung versuche den hinteren Fußraum nach dem Kinderrucksack abzusuchen. Dabei bemerke ich, dass die Butter vom Brötchen fein ordentlich in den Sitz geschmiert wurde, während die Tochter nur noch den Käse in der Hand hat. Auflegen. Taschentücher suchen, besser noch Feuchttücher. Nun versuche ich – Go-Go-Gadget-o-Arme! – den Kindersitz vom Fett zu befreien. Ich brauche Kaffee, ganz dringend Kaffee!!!
Tankstelle, du bist meine Rettung. Auch das Kind ist wieder gut drauf. Manche Tankstellenketten denken nämlich schon an ihre kleinsten Gäste. Von hinten tönt es nämlich ganz entzückt „Ooooh, den Tiger finde ich süsssss!!!“ Danke, Esso.
Raus hier, zwei Kaffee holen. Nachdem ich 15 Minuten später den Kaffeeautomaten ausgetrickst habe, keine Zeitschrift für mich gefunden habe, aber Gott sei Dank noch Butterkekse fürs Kind (Nein, wir haben natürlich nicht genügend Proviant dabei) sitze ich wieder im Auto, halte zwei Kaffee. Mann kann noch nicht. Tochter „Sind das Kekse?“ Ja. „Darf ich die mal probieren?“ Argghhh, schon mal was von keine Arme, keine Kekse gehört? Kind findet Gott sei Dank stattdessen Rosinen im Rucksack. „Kannst du mir die mal aufmachen?“ Rosinen sind doch auf, fallen runter. Geheule. Mann also einen Kaffee in die Hand drücken, den anderen in die Beifahrertür. Beim Versuch wenigstens ein paar Rosinen mit Unterleib auf dem Beifahrersitz und Oberkörper auf der Rückbank zu retten, renke ich mir die letzten Reste meiner Schulter aus. Jetzt Kaffee, den habe ich mir verdient. Beim Versuch den aus der Autotür zu ziehen, kippt er um. Und wir fahren gerade erst auf die Autobahn auf…