Mama arbeitet – aber wie? zwischen Betreuungsfrage und Gleichberechtigung

Dass ich auch nach meinen Kinder weiterhin arbeite, war für mich immer sehr wichtig und ja, bestimmt nicht immer einfach. Wiedereinstieg und die damit verbundenen Schwierigkeiten sind leider ein sehr wenig angesprochenes Thema. Deshalb freue ich mich um so mehr über den Gastbeitrag von Janine und über ihre Initiative startereltern, die auch anderen Eltern helfen kann, den richtigen beruflichen Weg für sich zu finden – als Familie.

Unsere erste Tochter ist im August 2014 geboren. Ich war zu diesem Zeitpunkt in Festanstellung, mein Mann selbstständig. In meinem Job war ich schon seit einiger Zeit nicht mehr glücklich. Die Schwangerschaft habe ich als Zäsur empfunden und zum ersten Mal seit langer Zeit darüber nachgedacht, vielleicht zukünftig etwas ganz Anderes zu machen.
Die erste Idee: doch noch mal studieren gehen. Ich habe damals mein Studium zugunsten einer Ausbildung zur Buchhändlerin abgebrochen, manchmal bereue ich das. Nach vielen Gesprächen und langem Nachdenken verwarf ich die Idee des späten Studiums aber wieder – vor allem, weil mir das konkrete Ziel fehlte.
Also doch wieder zurück in den ungeliebten Job, erst mal eine halbe Stelle machen (wie so viele junge Mütter). Das erschien mir die naheliegende Lösung – gut fühlte sie sich aber nicht an.

Frau macht dann mal Teilzeit – wenn die Betreuungsfrage nicht wäre

Dann kam noch ein ganz praktisches Problem hinzu: Trotz Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz gestaltet sich die Suche nach einem solchensehr schwierig. Ich klapperte eine Kita nach der anderen ab, Hoffnung machte man mir nirgendwo. Und tatsächlich: Wir bekamen keinen Platz.
Blieb nur eine Tagesmutter. Die Suche sollte doch deutlich einfacher sein, dachten wir. Doch weit gefehlt! In der Nähe unserer Wohnung fand sich keine Tagesmutter mit freiem Platz – und so lernten wir, was die Stadt als „zumutbare Entfernung“ definiert. Wenn ich morgens und mittags jeweils eine halbe Stunde Autofahrt in Kauf genommen hätte, hätten wir einen Platz haben können.Vielleicht war es ganz gut, dass die Betreuungssuche so schwierig war, denn so fing ich wieder an, darüber nachzudenken, ob eine Rückkehr in den alten Job überhaupt das Richtige ist. Mein Mann war es schließlich, der die Idee hatte, mein Wissen und meine Kontakte aus dem Buchhandel für den Schritt in die Selbstständigkeit zu nutzen.

Tschüss alter Job – ich kündige

Kurz darauf kündigte ich meinen Job, kehrte also nach der Elternzeit gar nicht erst zurück. Genau vor einem Jahr ging dann unser Online-Magazin mamour mit Lesestoff für junge Eltern online. Auch wenn ich mich an manche Dinge in der Selbstständigkeit erst gewöhnen musste – ich genieße auf jeden Fall die Vorteile: Ich teile mir meine Zeit komplett frei ein, was gerade für eine junge Mutter sehr hilfreich ist. Da ist kein Chef, vor dem ich mich rechtfertigen muss, wenn meine Kinder mich brauchen.
Durch die Geburt unserer zweiten Tochter im Mai dieses Jahres schaffe ich zwar nicht so viel wie eine Vollzeitkraft, aber ich musste die Arbeit außer in den ersten Wochen nach der Geburt nie komplett unterbrechen. Es geht halt einfach in dem Tempo voran, das mir derzeit möglich ist.

Was sind eigentlich MEINE beruflichen Ziele? Gleichberechtigt berufstätige Eltern

Ich glaube, dass Schwangerschaft und Elternzeit den perfekten Moment darstellen, um die eigenen beruflichen Ziele noch mal zu hinterfragen und gegebenenfalls eine Veränderung vorzunehmen. Und ich kann mir fast keinen besseren Zeitpunkt vorstellen, den Schritt in eine selbstständige Tätigkeit zu wagen . Auch wenn sich die Gesellschaft sicher weiterentwickelt hat und Väter zunehmend Verantwortung übernehmen wollen und aufgrund der Elternzeit auch können, stecken die meisten Paare nach wie vor in den alten Denkmustern. Auch bei uns ist das so – stets war klar, dass wir uns Verantwortung und Erziehung aufteilen möchten, ich aber dennoch diejenige bin, die zeitlich in den ersten Jahren den deutlich größeren Teil übernimmt. Damit Männer ermutigt werden, ihren Teil beizutragen, und Paare es schaffen, einen gemeinsamen Weg als Familie zu finden, der beiden Partnern und ihren Zielen gerecht wird, muss sich also noch einiges tun.

Die Initiative startereltern

Dazu wollen wir mit dem Projekt startereltern einen kleinen Beitrag leisten.

Vereinbarkeit von Familie und Beruf: Junge Eltern auf dem Weg vom „Ich“ zum „Wir“

Am 27. und 28. Januar 2017 findet die Auftaktveranstaltung der startereltern im Seminarhaus Gut Alte Heide in Wermelskirchen statt mit Austausch und spannenden Workshops für werdende und junge Eltern. Mit spannenden Programm: unter anderem

  • Bestandsaufnahme: Lebensziele entwickeln, Stärken kennen & nutzen
  • Gemeinsam durchstarten: im Einklang mit dem System Familie
  • Elternzeit ist Gründerzeit: der Weg in die Selbstständigkeit
  • Pitch it! Kompetent wirken & souverän präsentieren

Kinderbetreuung wird angeboten. Kinder können auch in die Workshops mitgenommen werden.


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