Kennt ihr den noch: Da klopft man sich so auf die Armbeuge und sagt Frankfurter Applaus!
Schlafmangel ist wie auf Drogen
Jaaa, was waren das noch für Zeiten, in denen man von Heroin redete, wenn man Drogen meinte. Nicht dass ich mal welche genommen hätte, nein. In jedem Fall nix Hartes. Jetzt mit Mitte 30 fühle ich mich aber wie auf Droge. Ich bewege mich in einem Paralleluniversum. So ein bisschen als wäre der Kopf weggeschossen. Ich kann mich schlecht konzentrieren, meine Gedanken wabern so dahin, ich kann häufig Gesprächen nicht folgen und oft knipse ich auch einfach das drumherum aus. Das krasse an diesem Trip ist, dass er mich am hellichten Tag einholt. Wahnsinn, oder? Selbst zu Studienzeiten hat man sich ja eher anstandshalber abends aus dem Leben gekegelt. Die Abende erinnern hier aber wohl eher an eine Kifferhöhle: Fernsehen an, Essen vom Bringdienst und bitte niemanden, der mit mir hier noch ‘nen anständiges Gespräch führen will. Am besten seichte Unterhaltung in Form von Serie und nen Tütchen Chips sind auch nicht zu verachten.
Was passiert bei Schlafmangel?
Meine Optik lässt auch eher auf Konsum ungesunder Genussmittel und durchzechte Nächte schliessen. Ich versuche die gängigen Hygieneriten beizubehalten. Auch wenn Trockenshampoo jetzt gern gesehener Gast in meinem Bad ist und ich mich manchmal im Rückspiegel erschrecke, vor der Frau, die mich da anguckt und wohl mal wieder komplett die Schminke vergessen hat. Vergessen, ein großes Thema dieser Monate.
Was ist denn da passiert? Wir haben zwei Kinder. Punkt. Punkt. Ausrufezeichen! Ausrufezeichen!
Die Droge, die mich voll in ein Paralleluniversum schießt, heißt: Schlafmangel!!!
Die Droge ist umsonst, braucht keine Clubs, keine Gesellschaft. Des Morgens versucht man sich mit einem Gegenmittel wieder auf Spur zu bringen und das heißt bei mir : Kaffee!!!! Ich weiß nicht, wer sich erdreistet stillenden Müttern was koffeinfreies anzubieten. Ich meine – Hallo? Kaffee ist mein Anker geworden. Kaffee wärmt, Kaffee ist Trost. An dieser Stelle übrigens ein Gruss an die Damen, die meinen, mir meinen ToGo madig machen zu wollen. Jaaa, die Kinder schlafen sehr gut im Kinderwagen, aber hallo, wie sähe das denn aus, wenn ich mich da unten in der Gepäckwanne reinlege? Mal davon ab, dass es nicht passt. Ich wäre nämlich soweit: mich unten reinzulegen.
Schlafentzug ist wie Folter
Nach Monaten des Schlafentzugs ist es hier die vergangen Tage zum absoluten Supergau gekommen: beide Kinder krank. Mit Fieber, mit Fieberphantasien, dazu zwei neue Zähne, drei Bindehautentzündungen und zwei kranke Eltern. Den Vogel abgeschossen hat eine Nacht in der unsere Dreijährige 14 mal aufgewacht ist und unser Sohn in drei Etappen insgesamt 2,5 Stunden wach war. Über Tag: daily business as usual. Das ist nämlich die Scheiße an meinem Job: krank melden geht nicht.
Macht Schlafentzug blöd?
Ein sehr anschauliches Beispiel ist dieses Bild. Da will ich ein Milestone Bild von meinem Baby schiessen. Und ja danke, ich habe sogar Abi und bin irgendwie studiert, aber die Zahl 9 kann meine Dreijährige wohl schon. Als ich Nr. 4 der Thronfolge das Bild zeige sagt der: und was soll das ‘e’ bedeuten? Ähh, ich check’s nicht. Nö, auch nicht bei zweimal hingucken. Hier das Ergebnis: