Die Weihnachtszeit ist losgegangen und mit ihr wohl die zumeist stressigsten Wochen im ganzen Jahr. Es gibt so viele Dinge, die vermeintlich zu tun sind:
- Wann sonst will man die Wohnung unheimlich schön dekoriert und vorzeigbar haben?
- Wann sonst will man jeden Tag mit den Kinder kleine Geschenke auspacken, die man vorher ausgesucht und oft liebevoll verpackt hat?
- Wann hat man im Kita und Schule gefühlt auch einen ganzen Monatsplan für die Kinder mit Adventsbasteln, Socken & Kerzen mitbringen, Nikolaus- und Weihnachtsfeier?
- Wann will man Freunde und Verwandte am liebsten immer zum schönsten Essen einladen um diese besondere Zeit richtig zu genießen?
- Wann die leckersten Plätzen backen, am besten noch mit den schönsten Ausstechformen?
- Es wollen Weihnachtskarten geschrieben werden. Am besten noch persönliche.
- Und es stehen Weihnachtsfeiern an und Besuche des Weihnachtsmarktes.
- Wann sonst will man so viele kleine und große Überraschungen vorbereiten um vor allem eins zu erreichen: Harmonie!
Und was ist es stattdessen? Es ist für uns Eltern oft ein kopfloses Hin- und Herhetzen. Zu viel will man erledigen, so schön will man es machen. Eigentlich doch sogar am schönsten. Ist es nicht die schönste Zeit des Jahres? Will man es seinen Kindern nicht am allerschönsten, am unvergesslichsten machen?
Beruflich sind die letzten Wochen im Jahr für mich meist mit die Arbeitsreichsten. So geht es bestimmt vielen mit Jahresabschlüssen oder auch Weihnachtsvorbereitungen für die Firma, dem Versenden von Geschenken und Karten an Kunden.
In meinem Arbeitsalltag und den tagtäglichen Aufgaben als Mama kommen mir all die zusätzlichen Aufgaben, die die Weihnachtszeit so mit sich bringt, oft viel zu viel vor. Der Stress ist da und all das, was ich mir so schön und romantisch vorgestellt habe, wird dann doch in letzter Sekunde und völlig abgehetzt erledigt. Die vielen Termine werden nicht mehr als Freude wahrgenommen, sondern als Last, und ich fühle mich wie auf der Hatz.
Aber dann, dann kommen die Kinder und ganz ehrlich: Neben all dem, was gerade sooo viel zu tun ist, ist es eben doch eine Zeit, in der ich ganz besonders glücklich darüber bin eine Mama sein zu dürfen.
All den Zauber, der die Weihnachtszeit ausmacht, den haben wir Erwachsenen doch leider schon vergessen. Ja, ich war mit dem Adventskalender zu spät und es war nicht so romantisch den einzupacken. Der Ast ist wohl beim Umzug irgendwie nicht mitgekommen und mit ihm alle schon angebrachten Aufhängungen für die Kalender-Geschenke. Das hieß, der Mann ist mit ‘ner Säge los für einen neuen Ast und ich hatte kein extra Geschenkpapier…
Aber als unser Zweijähriger nach Hause kam und das Ding dort hing, konnten wir so richtige Freude sehen. Wahre Freude. so wie sie wohl nur Kinder haben können. Er hüpfte die ganze Zeit vor dem Kalender auf dem Sofa auf und nieder und rief: „Talender, Talender, ich habe Talender – Ich freu mich so, ich freu mich so!!!“ Mein Papa, der auch dabei war, hatte sogar ein Tränchen im Auge. Ja, ich hätte in diesem Moment noch tausende Kalender für ihn gemacht.
Abends kam unsere Tochter nach Hause und erzählte uns ganz ernst alles, was es mit den Weihnachtswichteln auf sich hat, und seitdem wird sich liebevoll um unsere imaginären Weihnachtswichtel gekümmert. Es wird etwas zu essen hingestellt und geschaut, was sie wieder getrieben haben.
Es werden mir von den Kindern Geschichten über den Weihnachtsmann erzählt und über das Christkind. Gestern meinten sie den Nikolaus gesehen zu haben. Die Kinder glauben noch so viel und für sie hat diese Zeit einen ganz besonderen Zauber inne. Lassen wir uns doch ein bisschen mit verzaubern und nicht von dem Stress und dem kopflosen Umhergerenne anstecken.