Die Malediven scheinen ein reines Honeymoon Reiseziel zu sein. So suggerieren es jedenfalls die Bilder und ja, es scheint mehr Adults-only-Clubs zu geben als anderswo. Aber sind die Malediven auch etwas für Familien? Wir meinen schon, auch wenn wir auf unserer Reise auch wirklich viele Leute kennengelernt haben, die ihre Kinder bei Oma und Opa oder Onkel und Tante gelassen haben und allein gefahren sind. Kann ich auch verstehen, denn so ein Malediven-Urlaub kostet nicht gerade wenig Geld. Aber ich finde, vor allem mit kleinen Kindern ist es auch wirklich richtig, richtig familientauglich.
Die Malediven – eine ganze Menge kleiner Inseln und damit auch das Besondere
Es gibt insgesamt 1196 Inseln, von denen 220 von Einheimischen bewohnt werden und 87 für touristische Zwecke genutzt werden. Die Inseln sind weit verstreut über den Indischen Ozean und so sollte man als allererstes mal schauen, wo man überhaupt hin möchte. Viele der Inseln sind nämlich nur mit dem Wasserflugzeug erreichbar. Einige sogar erst mit dem Wasserflugzeug und dann nochmal weiter mit dem Boot. Wir haben uns für Inseln entschieden, die gut von der Hauptinsel Malé (bzw. von der Nachbarinsel, auf der der Flughafen liegt) mit dem Boot zu erreichen sind. Übrigens zu den Sicherheitshinweisen in Malé: Als Touristen werdet ihr im Normalfall kaum in Malé selbst Station machen. Am Flughafen ist auch direkt der Hafen, der entweder via Speedboot die Touristen zu den Inseln bringt, oder eben via Fähre. Für die Stadt selbst bitte die aktuellen Sicherheitshinweise des Auswärtigen Amts verfolgen. Aber Hand auf Herz: Es gibt eigentlich auch keine Notwendigkeit die Hauptinsel zu besuchen. Fahrt lieber direkt auf eine dieser kleinen Trauminseln.
Resorturlaub oder Guesthouse?
Neben den Resortinseln, und ja, das heißt genau ein Hotel auf einer Insel, gibt es auch Inseln, auf denen ihr im Guesthouse schlafen könnt. Maafushi ist einen von Ihnen. Hier könnt ihr günstig mit der Fähre hinfahren. Bucht ihr ein Resort, müsst ihr immer über dieses den Transport abnehmen. Privat organisieren könnt ihr es leider nicht. Glaubt mir, wir haben es probiert. :-) Die Guesthouses sind natürlich um einiges günstiger als die Resorts. Gründe liegen natürlich im Standard und in der Versorgungslage. Resorts müssen auf ihren “alleinigen” Inseln natürlich für die ganze Versorgung selbst aufkommen und initial bereits eine Menge investieren um überhaupt Gäste aufnehmen zu können. Der Vorteil der Resortinseln liegt nicht nur an der paradiesischen Privatsphäre, nein, der Europäer mag verwundert sein, um welch ein hochgradig muslimisches Land es sich eigentlich bei den Malediven handelt. Es ist strengstens verboten Alkohol ins Land einzuführen, einfach weil er im Land generell verboten ist. Auf den Hotelinseln ist das etwas anders. Auch darf man hier völlig unbehelligt in Badesachen am Strand liegen. Ist man auf einer “normalen” maledivischen Insel, muss man erst einmal nach einem geeigneten Strand suchen. Wir haben uns also für Resorturlaub entschieden. Was nicht heißt, dass Urlaub im Guesthouse schlecht sein muss. Es kommt, glaube ich, total auf die Einstellung an und es macht Urlaub im Paradies auf jeden Fall bezahlbarer.
Welche Inseln kommen in Frage und was ist das Besondere an den Malediven mit kleinen Kindern?
Ich würde in jedem Fall eine Insel wählen, die zwar gut mit dem Boot erreichbar ist, jedoch weit genug weg vom Flughafen und der Hauptinsel. Warum? Mittlerweile gehen unzählige Flugzeuge von Malé hoch und runter. Neben den großen Fliegern ja noch eine Menge kleinerer regionaler Wasserflugzeuge. Zudem wird der Flughafen gerade noch weiter ausgebaut. Auch gibt es auf den “normalen” Inseln wie Malé ein echtes Müllproblem, das dann auch die direkt umliegenden Inseln betrifft. Klar, denn es läuft eben nicht wie auf den Resortinseln morgens jemand rum und sammelt, wenn nötig, alles ein. Wir waren auf Kuramathi und Kani und dort gibt es weder Müll noch Fluglärm, also wirklich so paradiesisch wie man es sich vorstellt.
Das Wasser ist seicht und absolut klar. Also ein Traum mit kleinen Kindern. Der Sand so weich und weiß und überall auf dem Strand sind Palmen für genügend Schatten. Ja, es gibt keine Sonnenschirme auf den Malediven, es gibt Palmen. Eine der Besonderheiten, die ich ganz, ganz toll fand: Im Sand liegen und in die Palmen schauen.
Medizinische Versorgung
Da es sich bei den Malediven wie gesagt um einen Inselstaat handelt, ist es mit der gesundheitlichen Versorgung im Ernstfall schwieriger. Große, gute Resorts haben eine privatärztliche Versorgung auf der Insel. Im Kuramathi sogar mit Krankenwagen und einer der wenigen Druckkammer (für Tauchunfälle). Trotzdem sei gesagt, dass es sich bei diesen privatärztlichen Services natürlich nicht um Krankenhäuser handelt. Die zwei Krankenhäuser auf der Hauptinsel Malé haben keinen europäischen Standard. Insbesondere bei schweren Erkrankungen oder Unfällen ist meist eine Evakuierung, z.B. nach Singapur oder Dubai (erreichbar innerhalb von 4 Stunden per Linienflug, je zweimal täglich) notwendig. Ich bin der Meinung, dass bei einem Urlaub auf den privaten Resortinseln jedoch auch wenig passieren kann. Trotzdem muss einem natürlich bewusst sein, dass ein Krankenhaus mit europäischen Standard im Notfall nicht leicht zu erreichen ist.
Malediven – einfach ein Traum
Insgesamt ist ein Urlaub auf den Malediven einfach nur ein Traum. Wir kamen aus dem “Wow, wow, wow!”-Rufen gar nicht mehr raus, sooo toll fanden wir es. Der Stand ist noch weißer, das Wasser noch durchsichtiger, die Palmen noch schöner, und steckst du deinen Kopf einmal unter Wasser bist du direkt in “Findet Nemo”.