Ich bin sooo wütend. Sooo wütend!!! Kinderunfreundlichkeit ist ja leider nicht gerade selten, aber was ich heute erlebt habe, schlägt dem Fass den Boden aus. Ich sagte ja schon mal was von therapeutischen Schreiben und so. Ich weiß auch nicht, was ich sonst tun würde. Mit Steinen schmeißen ist ja wie hinlänglich bekannt auch keine Alternative…
War heute Mittag was Essen. Mit Baby CJ, seines Zeichens 4 Monate alt. Super Wetter, also mal Mittag nicht wie sonst mit Baby zu Hause sondern schön draußen in der Sonne. Hier sitze ich übrigens als einzige an einem der vier Tische vor dem Laden. Mittag mit Baby im Lokal. Mutig. Kann ja immer was schief gehen. Kind will gestillt werden, hat auf einmal doch keinen Bock mehr oder Windelkatastrophe. Sagte ich Windelkatastrophe? Auf meinem Arm Explosion. Scheiße! Jetzt ruhig bleiben, schnell noch zwei Happen essen und vielleicht schaff’ ich es dann noch bis nach Hause. Es folgen zwei weitere Explosionen, die eine Menge in Petto haben. Wenn ich jetzt nicht schnell handele, hat der Junge alles bis in den Nacken und ich zudem einem Wollstrampler und Anzug weniger (ist klar, dass an solchen Tagen immer die Klamotten getragen werden, welche maximal noch Handwäsche vertragen). Was mache ich also??? Dass die hier ‘nen Wickeltisch haben sehr unwahrscheinlich, ich geh rein und frage trotzdem. Sie versteht erst nicht was ich will, sagt dann aber nein, und ich sage: ich kann jetzt auch keine Zeit mehr verlieren. Ich glaube jeder, der Kinder hat, weiß, was ich meine. Mit Baby auf dem einen Arm durchwühle ich also die Tasche nach Unterlage, neuer Windel und Feuchttüchern. Gott sein Dank noch alles da – denke ich.
Die Windel ist bis oben bin voll. Rückenkrabbler konnte gerade eben (ich spreche hier von Millimetern Platz bis zur Kante) verhindert werden. Also mit den Feuchttüchern ran. Was dann passiert, kann man so ungefähr mit dem Fukushima im Wickelbereich vergleichen. Kaum trifft das Feuchttuch CJs Allerwertesten entlädt sich das ganze Kind. Ich kriege Schnappatmung, hantiere wie wild mit gefühlt 100 Feuchttüchern rum (Gott sei Dank habe ich mittlerweile immer die großen Packungen dabei, nachdem ich immer vergesse diese Pocket Version zu kaufen) aber no chance. Selbst die Masse an Tüchern reicht nicht aus:
Ich stecke wortwörtlich bis zum Handgelenk in Scheiße!!!
Ich finde, ich bleibe verdammt ruhig in dieser Situation. Lache sogar darüber, dass unser Mittagessen draußen hier gerade so eine Wendung nimmt. Aber wie gesagt. Scheiße all over the Place. Ich versuche irgendwie die Tür zum Lokal zu öffnen um nach drinnen zu rufen, dass ich dringend Hilfe in Form von mehreren Servietten brauche. Und was dann passiert, hätte ich mir in meinen kühnsten Träumen nicht vorstellen können.
Der Typ von der Theke kommt raus und sagt zu mir, das sollte ich ja wohl mal bitte nicht vor der Tür machen, so zur Mittagszeit.
Ehrlich gesagt, bleibt mir erstmal der Mund offen stehen. Das kann der jetzt nicht ehrlich gesagt haben, oder??? Vielleicht weiß der nicht, in was für einer Situation ich mich befinde? Also entgegne ich: Ich weiß ja nicht, ob sie Kinder haben, aber wenn ja, wissen Sie ja, dass so ein Rückenkrabbler, gefolgt von dem hier, die Totalkatastrophe ist.
Was sagt er? Ja, er hätte Kinder. Aber dafür sollte ich mir ja wohl eine andere Ecke suchen.
Ich entgegne ihm noch, dass es mit Wickeltisch in seinem Laden wohl nicht dazu kommen hätte müssen, dass ich meinen Sohn im Oktober vor seiner Tür wickeln müsste, sagte aber auch, dass wir uns ohnehin nicht wiedersehen. Daraufhin er: das wäre auch das Beste für uns beide.
Lieber Gaststätteninhaber. Vielleicht suchen Du oder deine Frau (wahrscheinlich letzteres) sich ja immer einen dunkles Eckchen mit euren Kindern um sie aus den dann scheiße-getränkten Klamotten zu ziehen. Denn lieber Zeit auf die dunkle Ecke suchen verwenden, als dem Kind zu helfen. Selbst wenn ihr dies immer brav tut, um eure Umwelt nicht mit solchen Dingen zu belasten, wie Babyfekalien zu sehen – diese gibt es. Auch zu Mittag, auch bei euch. Ihr wünscht euch das anderes? Dann zieht mit eurem Laden doch in irgendeine Ecke, wo ihr weit und breit keine Kinder sehen müsst. Am besten in eine ganz dunkle, da könnt ihr dann auch in aller Ruhe eure Kinder wickeln.