Ein Gastartikel von nappy-nomad.com Ein vollzeit Reisebaby und seine Eltern
Mein Mann und ich waren schon immer sehr reiselustig. So kam die Idee der Elternzeitreise recht früh in der Schwangerschaft auf. Wir hatten aber überhaupt nicht die geringste Ahnung wie das alles mit Baby werden würde. Im Berliner Freundeskreis waren alle noch von Freitag bis Sonntag in Clubs unterwegs, während wir in Schwangerschaftsvorbereitungskursen saßen. Unser Freundeskreis konnte uns bei Babythemen also auch nicht wirklich bereichern. So blieb nur eins übrig: warten bis das Baby da ist und schauen wie es läuft.
Wie plant man eine Weltreise mit Baby?
Wir wollten in unserer Planung möglichst flexibel bleiben und deshalb bot sich als Beginn der Reise ein Roadtrip durch Europa an. Keine gebuchten Flüge, keine festen Unterkünfte, kein Stress. Nach den ersten turbulenten vier Wochen nach Geburt, hat sich ganz langsam ein Stück Alltag eingeschlichen, sodass wir uns mit einem 7 Wochen alten Baby ins Auto setzten und los fuhren. Wir haben niemanden von unserem Vorhaben – eine Weltreise mit Baby – erzählt. Und so waren Baby’s Omas und Opa relativ entspannt, da alle dachten es würden nur ein paar Wochen im heimischen Europa verbringen. Aber es lief so gut, dass wir es (bisher) bis nach Neuseeland schafften.
Obwohl wir unsere Planung auf ein Minimum begrenzten, mussten wir natürlich ein paar Vorkehrungen treffen. Unsere Wohnung haben wir samt Mobiliar an zwei Freunde untervermietet mit einer beidseitigen Kündigungsfrist von sechs Wochen. Hätten wir spontan zurück gemusst / gewollt, hätten wir schlimmstenfalls in Berlin eine Airbnb Wohnung für 6 Wochen gemietet. Krankenversicherung hat man in Europa automatisch und so haben wir die U4 z.B. in Spanien machen lassen. Für das nicht-europäische Ausland haben wir eine „Auslandsreisekrankenversicherung“ über reiseversicherung.com abgeschlossen.
Wie finanzieret man als Eltern eine Weltreise?
Finanziert haben wir die Reise zum einen durch Elterngeld und zum anderen über die Einkünfte meines Mannes. Er ist zu meinem Glück selbstständig und kann von überall arbeiten. Im Zeitalter des Internets ist Selbstständigkeit oder alternativ eine Freelance Tätigkeit sehr einfach. Man muss auch kein Informatik studiert haben, wenn man beispielsweise als Softwareentwickler arbeiten möchten. Alles kann man nahezu kostenlos über Online Tutorials erlernen. Falls unsere Ausgaben mal die Einkünfte übertreffen, haben wir etwas Erspartes. Das ist es uns definitiv wert aufgebraucht zu werden für die vielen unvergesslichen Erfahrungen.
Darüber hinaus gibt es weitere Möglichkeiten sein Budget aufzubessern. In wenigen Wochen werden wir ein House Sitting machen. Also für zwei Wochen in einem schönen Haus kostenlos wohnen und dafür auf das Haus und einen Hund aufpassen. Man kann auch für täglich 4 Stunden Arbeit in vielen Ländern Kost und Logie erhalten – siehe HelpX . Bei Airbnb gibt es häufig Wochen- und Monatsdiscounts. So kann man mit einem „normalen“ Budget recht weit kommen.
Was gibt es für das Baby bei einer Weltreise zu bedenken?
Das wichtigste war für uns gesundheitliche Risiken zu minimieren. Wir wollten aufgeklärt und nicht blind durch die Welt reisen. Die U-Untersuchungen und Folgeimpfungen machen wir im Ausland „on the go“. Das lief bisher ohne jegliche Probleme. Wir haben für uns entschieden, Orte mit Malariarisiko oder Gelbfieber auszuschließen. Dengue Risiko nehmen wir in Kauf, solange es nicht höher ist als das Risiko eines Verkehrsunfalls. In Berlin wäre es gesundheitlich sogar risikoreicher als in anderen Ländern. Hier sind viele Kinder nicht geimpft und daher brechen viele Kinderkrankheiten wieder aus, gegen die man zum Beispiel erst ab einem Jahr impfen darf. Man geht also immer und überall Risiken ein. Man muss sich nur bewusst machen, welches Risiko man in Kauf nehmen möchte.
Ein gute Reiseapotheke haben wir uns vorab zusammen gestellt. Das würde ich auch jedem empfehlen. Wir haben lange hin und her überlegt, was wir für das Baby mitnehmen. Letztendlich bekommt man alles auch im Ausland. Unterwegs merkt man am besten, was man wirklich braucht. Beispielsweise Klamotten kaufen wir unterwegs und werfen die Alten weg oder verschenken sie.
Unsere bisher wichtigsten Reisebegleiter:
- der doona Autositz, den man als Buggy ohne extra Gestell benutzen kann. Das ist der bisher einzige Autositz dieser Art.
- Das Gembaby Pop-up Babyzelt zum schlafen. Es schützt gegen Mücken und gegen ein rollendes Baby und ist das kleinste und leichteste Babybett, das wir ausprobiert haben.
Schlussendlich kann ich nur empfehlen: weniger überlegen und einfach machen! Es ist im Nachhinein alles leichter als man denkt. Unser kleiner Hobbit ist gerade in Neuseeland 10 Monate alt geworden und seit mehr als 8 Monaten auf Reisen. Sie hat so viele Sprachen und Kulturen kennen gelernt – das ist für mich so viel mehr wert als jeder Strand und jede Palme. Wobei Strand und Palme auch schön sind :)
Ich bin absolut begeistert von den Abenteuern von Nappy Nomand und kann nur ein ganz, ganz großes Danke für diesen Artikel aussprechen. Ganz nebenbei macht sie wunderschöne Bilder ihrer Reise. Also wer ihr noch nicht folgt, schaut bitte mal auf ihrem Instagramprofil und natürlich dem Blog Nappy Nomad. Fernweh garantiert!
Wisst ihr schon wo es für euch in diesem Jahr hingeht? Da wir uns noch nicht entscheiden haben, freue ich mich immer sehr über Anregungen!