Du, im Herzen Kitakind, im Kopf schon Schulkind. Ich zwischen Wehmut und Stolz – Gedanken vor dem Schulstart

Ohhh, diese Tage gerade, die verlangen uns beiden eine ganze Menge ab. Denn wir sind irgendwie: DAZWISCHEN. Du freust dich sehr auf die Schule, fragst immer, wie lange es noch dauert. Gleichzeit macht es dir aber auch Angst, dass die Kindergartenzeit jetzt bald zu Ende ist. Schreibe ich diese Zeilen, kullern bei mir schon wieder die Tränen. Ich glaube, das letzte Mal so nah am Wasser gebaut war ich im Wochenbett. Irgendwie aber auch fast vergleichbar, denn was da auf uns zukommt, das ist einfach eine ganz, ganz große Veränderung. Im August kommt unser erstes Kind in die Schule. Das Kind, das mich zur Mama gemacht hat, das ich immer beschützt habe, für das ich doch bisher ein Großteil der Welt war. Meine ich zumindest. Natürlich weiß ich, dass sich das besonders in den letzten Monaten verändert hat. JA, unsere Kleine ist jetzt schulreif. Das wissen wir Eltern. Es wird Zeit für diese Veränderung, für mehr Selbstständigkeit. Und doch ist da diese Wehmut. So wie bei dir, meine Kleine. Gestern fragtest du mich, warum du denn nicht ganz einfach im Kindergarten bleiben kannst. Warum nicht ich dir das Rechnen und Schreiben beibringen kann und ehrlich: Ich kann dich verstehen. Die Schule ist dir fremd und etwas, was fremd ist, das kann eben auch Angst machen. Aber eigentlich bist du ein postiver Mensch, sagst, dass du die Schule ja noch nicht kennst und du sie deshalb erstmal gut findest. Das bewundere ich an dir. Diese Zuversichtlichkeit in die Dinge. JA, mit einem Bein stehst du noch im Kindergarten, mit dem anderen schon in der Schule. Du trägst stolz deinen Schultornister, aber dein Schmuselöwe muss auch mit rein. Er soll dich begleiten, gibt dir Kraft.

Wehmütig genieße ich jeden Abend, an dem du noch kuscheln möchest. Gerade willst du auch oft bei uns oben schlafen. Im eigenen Bett machst du dir so viele Gedanken, wie du selber sagt. “Mama, ich weiß gar nicht, wie das alles werden wird”. Ja, du warst schon immer ein Kopfmensch und in diesem Kopf, da rattert es gerade ganz schön. So viele Gedanken und Ideen zur Schule sind darin. Liegst du in meinem Arm, kannst du gut einschlafen. Ja, da ist schon eine Menge Wehmut bei mir, dass meine Kleine offiziell irgendwie groß wird. Und auch eine Menge Stolz. Gestern waren wir beiden Mädels schwimmen. Ich meine so richtig, mit Bahnen ziehen und allem. Einen Teil habe ich das Programm gemacht, einen Lütti. Mit Tauchspielen und so weiter. Und wir sind gemeimsam Bahnen geschwommen – wie die Großen. Und zum Ende trennten sich unsere Wege: Ich bin im Schwimmbecken geblieben und sie wohl mindestens 25 Mal hintereinander den 3er runter gesprungen. JA, ich bin ziemlich stolz, was mein kleines Mädchen jetzt alles schon kann. Dass sie so groß ist, dass sie auch Dinge alleine angehen kann, ohne dass ich mir Sorgen mache. Als ich gestern so meine Bahnen gezogen habe, habe ich genau das gedacht: STOLZ! Wow, was ist das für ein großes, tolles Mädchen geworden.

Und dann? Dann kam der erste Elternabend in der Schule. Ein Abend, an dem nochmal sehr klar wurde, dass wir unser Kind bald loslassen müssen. Und es kam dieser Brief in der Schulmappe. Der Brief von ihrer Lehrerin.

“Liebe Lütti! Bald ist es soweit und du kommst in die Schule! Freust du dich schon? (…)”

Und da war es dann wieder soweit, die Wehmut war da und mit ihr auch ein Tränchen.

Ja, wir beide sind noch irgendwie dazwischen. Einen Sommer lang. Wir haben 6,5 Wochen Ferien. Ferien zwischen KitaKind und Schulkind. Zwischen Wehmut und Stolz. Traurigkeit und Freude. Und ich glaube, es ist ziemlich wichtig, dass wir das alles zulassen dürfen. Denn wie sagte meine Tochter noch so schön, als ich sie fragte, ob ich sie wirklich am letzten Kita-Tag abholen sollte oder das nicht besser der Papa machen sollte, denn ich hätte die Befürchtung, dass vielleicht ein Tränchen rollen würde und das dann vielleicht auf die Stimmung schlägt: “Ach Mama, ist doch völlig ok, wenn du weinen musst. Gehört ja auch dazu. Ihr holt mich beide ab und dann wünsche ich mir, dass wir noch Sachen für die Schule kaufen.”

Ja, es gehört beides dazu. Der traurige Abschied (sonst wäre es ja auch keine schöne Zeit gewesen) und die Vorfreude auf das, was kommt!


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