“Nein!!!! Das ziehe ich nicht an!” – Es ist Zeit für GUTE Argumente

Ich weiß ja nicht, wie es anderen Eltern von dreijährigen Kindern – oder muss ich Mädchen sagen? – so geht, aber hier hat er bereits Einzug gehalten: der eigene Geschmack. Unsere Tochter ist recht, wie umschreibt man das so schön, willensstark, was die Wahl ihrer Garderobe angeht. Das wird auch klar kommuniziert: “Ich such aus!”. Ja, ja, Erziehung zum autonomen Menschen kann nicht früh genug anfangen. Allerdings hört sie auch auf, wenn das Kind wiederholt die Sternsocken türkis Größe 19 zu roter Leggings im Hamburger Sommer (15 Grad, Regen) und einem Kleid Größe 92 (‘NEIN!!! das passt noch’ – sie trägt 104/110) auswählt.

Und dann habe ich mich heute Morgen erwischt: in einer Kundenpräsentation, beim Ausloben bestimmter Markenvorteile, beim Ausklügeln eines Markenbildes, bei Markenversprechungen – sprich bei meinem alten Job als Marketing Managerin: Dem Kind das gute Gefühl zu geben, GENAU DAS RICHTIGE zu tragen, damit die COOLSTE SOCKE DER WELT zu sein und es auch noch SELBST entschieden zu haben.

Und wie machen es die Werber da draußen?

Marketingstrategien für die eigenen Kinderklamotten – oder: die Welt, wie sie mir gefällt!

Produktvorteile herausstellen

  • ‘also, das sind aber ganz besonders schöne Blumen’
  • ‘sind die etwa rosa?’
  • ‘ich glaube, ich sehe hier auch Glitzer’
  • ‘das sieht ja aus wie mein Shirt’
  • ‘das sieht ja aus wie das, was die Großen tragen’
  • ‘ist das echt ein Jeansrock? Cool! MEGA Cool’

Nachfrage künstlich erhöhen

Heute wollte Papa dann den Jeansrock mit den Blumen drauf im Büro tragen – hat gleich gezogen!

Influencer Marketing

Funktioniert gerade am besten. Klar möchte meine Tochter das tragen, was

  • Kello Kitty
  • Dornröschen
  • Aschenputtel
  • Elsa
  • und natürlich die Großen tragen

am allerliebsten tragen.

Unser Tochter ist also heute im Kindergarten und trägt:

  • ein Regenbogenshirt, das von H&M ist, also EIGENTLICH NUR FÜR GROSSE,
  • (extraplus: sie kann im Kindergarten mit der Geschichte punkten, dass am Ende des Regenbogens das Schlaraffenland ist, und da gibts alles: Bonbonbäume und Limo aus dem Brunnen),
  • eine pinke Leggings – ganz genau so eine, wie Hello Kitty sie im Schrank hat,
  • dazu einen Jeansrock mit Blümchen wie Dornröschen sie auf ihren Klamotten aufgestickt hat
  • und sie kann den Jeansrock heute nur anziehen, weil sie ihn Papa vor der Nase weg geschnappt hat.

Mal schauen, was uns morgen so einfällt…


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