Drei sind einer zuviel? Über Wunschkinder, Überraschungskinder und dritte Kinder

Hier beschleicht mich in letzter Zeit immer häufiger eine Frage: Was wäre, wenn wir ein drittes Kind hätten? Will ich noch einmal schwanger sein? Ein Baby in meinem Bauch spüren? Das Wunder der Geburt? Will ich noch einmal ein eigenes Baby im Arm halten? Will ich noch einmal stillen? Will ich mich noch einmal ganz und gar und mit Haut und Haar einem kleinen Menschen hingeben?

Ja, gerade machen sich da so Gefühle breit. Unser zweites Kind ist nun zwei Jahre alt. Als seine große Schwester so alt war, da war ihr kleiner Bruder schon lange im Bauch oder besser gesagt fast schon auf der Welt. Für mich war das zu schnell. Ich war noch ganz auf mein kleines, erstes Kind eingestellt. Habe oft gedacht, was wir ihr und uns damit antun, schon jetzt ein zweites zu bekommen. War oft traurig, dass ich meine – dann ja dann große – Tochter nicht mehr so genießen könnte. Mein absolutes Wunschkind, auf das ich so lange gewartet habe. Deren Schwangerschaft für uns die Erfüllung des Traums Familie war. Mit deren Geburt wir dachten, all unsere Wünsche haben sich erfühlt. Unser zweites Kind hat uns ausgesucht. Klammheimlich. Er wollte zu uns kommen. Er hat uns ausgesucht und ist vom Himmel einfach in meinen Bauch gestürzt. Ohne Umwege.

Ich war zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht richtig bereit für ein zweites Kind. Zwischen dem Abstillen des ersten und der Schwangerschaft mit dem zweiten, lag für mich irgendwie nur ein Sommer. Ein Sommer mit lauen Sommernächten bei einem Glas Wein. Nur ich und mein Mann. Ein Sommer, in dem wir wieder richtig gefeiert haben und mit Freunden in den Urlaub gefahren sind. Ein Sommer, in dem ich dachte, ich habe mich selbst ein Stück weit wieder. Mich, meinen Körper und ein Stück weit meinen Entscheidungswillen. Ich fühlte mich nicht mehr so fremdbestimmt.

Die zweite Schwangerschaft konnte ich also leider nicht so sehr genießen. Ich habe mich eben so fremdbestimmt gefühlt. Habe mir unheimlich viele Sorgen um die Zukunft gemacht und wie das nun alles werden würden. Ob ich die Liebe wirklich teilen könnte. Meine Zeit. Meine Gedanken. Mein Herz. Und ob ich auch noch ich sein könnte. Nur ich. Ein ich ohne Kinder. Nur Frau. Nicht mehr nur Mama. Ja, es war monatelang ein großes Gedankenkarussell. Und dann? Dann kam unser kleiner Sohn und mit dem Tag seiner Geburt waren alle Zweifel in mir weggewischt.

Ich bin eine vollkommen glückliche Mama dieses kleinen Jungen geworden und ich bin eine vollkommen glückliche Mama dieses kleinen Mädchens geblieben. Und ich glaube, ich bin eine glücklichere Frau geworden. Glücklicher, weil ich nicht mehr so viel zweifle. Glücklicher, weil ich mein Glück nicht mehr so stark von dem Urteil anderer abhängig mache.

Meine Kinder haben mich also nicht wie befürchtet eingeschränkt, sondern sie haben mich wachsen lassen. Selbstsicherer gemacht. Zufriedener. Dankbarer. Ich glaube also nicht daran, dass ein drittes Kind einen so großen Einschnitt bedeutet wie unser erstes Kind. Eine Familie sind wir schließlich schon. Ich weiß auch, dass die Liebe nicht weniger wird, wenn man sie teilt, denn ich liebe meine beiden Kinder über alles. Also wäre doch der Weg frei für ein drittes?

Ehrlicherweise fragte ich mich, warum und für wen ich mir dieses Kind denn eigentlich vielleicht wünsche. Denn ob ich es mir wünsche, dass weiß ich noch gar nicht so genau. Möchte ich für mich nochmal eine glückliche Schwangerschaft haben? Ein Baby in meinem Bauch spüren? Bräuchten die Kinder wirklich einen weitere Spielgefährten? Sie spielen ja so gut miteinander. Was ist, wenn es diesmal nicht so gut läuft? Wenn das Kind nicht gesund ist? Und überhaupt – schaffen wir als Eltern auch noch Paar zu bleiben bei einem dritten Kind? Ja, ich glaube es gibt da noch so einige Überlegungen.

Liebe wäre auf jeden Fall genug da! Egal ob Wunsch- oder Überraschungskind.


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