Sozialstudie Zoo

Es ist Sommerferienzeit. Schöön. Und schönes Wetter. Doppelt schön. Uns als Ganzjahreskartenbesitzer zieht es also mal wieder in den Zoo. Frei nach dem Motto „der frühe Vogel fängt den Wurm“ sind wir schon um 10 Uhr vor Ort. Wie ich finde eine Höchstleistung mit zwei Kids an Board. Wir stellen fest, dass der Zoo im Sommer schon um 9 Uhr auf macht und wohl der ein oder andere noch früher als wir auf den Beinen ist. Wir müssen also im Parkverbot halten. Ging nicht anders, ehrlich.
Den Schlangen an der Kasse können wir auf Grund der Jahreskarte entkommen. Ich weiß im Nachhinein nicht ob das gut war. Ist die Kassenschlange vielleicht doch ein langsames Eintauchen in den Schmelztiegel der deutschen Bevölkerung oder vielmehr ihrer Bevölkerungsschichten?

Gut gelaunt machen wir uns auf den Weg zwischen den Tylers und ihren Erziehungsberechtigen. Oh, böse Falle. Einen Namen genannt. Sollte man ja nicht. Ist schließlich jeder Manns Geschmackssache. Ich muss aber ehrlich gesagt sagen, dass ich schon ein wenig überrascht war, das ganze Bullerbü Dorf im Zoo anzutreffen. Einzeln genommen sind die Namen ja schön. Aber wie kann man seine drei Kinder bitte Bosse, Ole und Lina nennen? Nun ja, zumindest einen vom Nord-, einen vom Mittel- und einen vom Südhof. Da kann man ja nicht von Inzucht sprechen. Auch wenn die Kinder… oh ha, jetzt wird’s böse. Also lieber weiter im Text.

Das Rauchen bitte jetzt einstellen sollte auch für Zoos gelten. Vorab: ich bin in keinem Fall einer dieser militanten Rauchgegner. Zu nem schönen Gläschen Wein und an der frischen Luft kann man das machen. Selbstverständlich nicht in der Nähe von Kindern. Damit scheine ich nicht dem bundesdeutschen Durchschnitt zu entsprechen. Der Vater der unsere Lütte und zwei andere Kids auf dem Karussell angeschoben hat, paffte sich dazu in aller Ruhe erst mal eine. Ich fand das ziemlich irritierend, seine Frau anscheint nicht. Irritierend für Lütti auch der übermäßige Gebrauch von Schnuckis, oder auch Schnullern genannt. So scheinen diese auch für Vierjährige noch salonfähig und weit verbreitet zu sein. Ich habe mich allerdings dabei erwischt zu denken, ob die Eltern wohl damit sämtliche Äußerungen ihrer Kinder verhindern wollen. Ein Schelm der hier böses denkt…

Ich sage nur Leben und leben lassen. Jeder macht so sein Ding. Wir also erst mal sehr früh Mittag oder zu Kindergartenzeiten, was heißt 11 Uhr, schön an der Frittenbude. Für Lütti und mich hatte ich diesmal ein Picknick dabei. Gern darf es bei solchen Ausflügen aber auch mal ne Pommes sein. Zum einen gibt es bei solchen Ausflugszielen nichts anderes, zum andern ist es sau lecker (ok, außer im Hamburger Zoo) und zu guter letzt sind gerade Kindergartenferien und wer hat bitte die Muße jeden Mittag in drei Wochen was Ausgewogenes zu kochen. Wo man aber nun doch selber dabei ist, ist bei der Auswahl der Getränke, die man seinem Kind zu einem solchen Ausflug mitgibt. Schließlich kauft man die im Normalfall im Supermarkt und zumindest in unserem gibt es eine gewisse Auswahl. Oder man verwendet einfach eine wiederbefüllbare Flasche. Aber auch da scheine ich nicht dem deutschen Durchschnitt zu entsprechen. Vor uns sitzt eine Kindergartentruppe (ich denke, thank god, es scheint doch noch Kitas ohne Ferien zu geben) die hier wohl auch zur Mittagspause einkehren. Allen Kids wird ein ausgewogenes Mittagsmenüe aus mitgebrachten Gemüsestikes und Pommes serviert. Finde ich gut. Dann kommen die wohl von den Eltern mitgegebenen Getränke an die Sonne. Neben Sigg Flaschen, Hohes C Päckchen macht sich Frucht Tiger breit. Nee ist klar. Da steckt Frucht ja schon im Namen und sonst ist noch ein Tropfen Farbstoff und nen bissel Zucker drinnen. Ganz bisschen. Bei heute 30 Grad genau der richtige Durstlöscher. Aber was rege ich mich auf. Getränke sind das Stichwort. Kein Bier vor Vier heißt im Zoo wohl kein Bier vor elf und so gehen die ersten Becks Lemon um 11:05 Uhr über dem Tresen. Konsumiert von fröhlichen Eltern. Wir kaufen übrigens noch eine Falsche Vitel für 3,60 Euro – vielleicht also doch nächstes mal lieber FruchtTiger.

Neben den wohl eher unbesorgten, gibt es auch die extrem besorgten Eltern. Und die über extrem besorgten Eltern plus Großeltern. Eine solche Viererkonstellation begleitete ein ca. einjähriges Zwillingspärchen im Doppelkinderwagen. Mit von der Partie ein riesiger, faltbarer Bollerwagen mit allerlei Zubehör für die Zwillinge. Ich meine was hätte alles passieren können an diesem Sommertag? Regen oder Frosteinbruch, Achtung die Russen kommen oder sonst was. Zur Not hatten die sicher auch ein Allergiezelt dabei.

Also Schluss mit lustig, wir machten uns auf den Weg Richtung Ausgang. Lütti war schließlich müde und da sollte ein Mittagspäusken daheim Abhilfe schaffen. Ich hätte mir aber auch ein Beispiel an der Mutter nehmen können, die uns mit ihrer 1,5 bis 2 jährigen im Buggy entgegen kam. Am Hals schön ne Cola die sie genüsslich aus dem Strohhalm schlürfte. So kann man der Müdigkeit natürlich auch Abhilfe verschaffen…


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